Herpes

 

Herpes ist eine schlimme und fast immer tödliche Virusinfektion bei Schildkröten mit sehr unterschiedlichen Symptomen. Das Virus wurde in den 80er Jahren entdeckt und vermutlich durch die Maurischen Schildkröten übertragen und damit eingeschleppt. Es wird vermutet das Wildfänge, die während des Urlaubs einfach mit nach Hause genommen wurden und somit illegal ins Land gekommen sind, das Virus „eingeschleppt“ haben. Ein infiziertes Tier muss lebenslang separiert werden, da es ein potentieller Überträger ist und somit nicht in Kontakt mit gesunden Schildkröten geraten darf. Herpes ist derzeitig nicht heilbar!

 

Erste Anzeichen einer Herpeserkrankung sind:

gelber Belag auf der Zunge, Nasenausfluss sowie Schleimabsonderung, Appetitlosigkeit, Schluckbe-schwerden, Atemnot, Apathie bis hin zur Bewusstlosigkeit und wankender Gang bzw. unnatürliche Fortbewegung

 

Herpes ist eine Infektion, die sich auf verschiedenste Weise bemerkbar macht oder gar völlig unbemerkt bleibt. Oft bricht die Krankheit aus, wenn die Schildkröte plötzlichen Stress ausgesetzt wird, wie z. B. eine neue Umgebung, Trächtigkeit oder nach der Winterstarre sowie falsche Haltung oder Ernährung. Manche Tiere wirken dabei völlig gesund, obwohl sie das Virus bereits in sich tragen, es aber bisher nicht zum Ausbruch kam. Zusätzlich kann das Tier durch weitere Erkrankungen geschwächt werden, z. B. durch Ekto- oder Endoparasiten, die den Organismus zusätzlich negativ beeinflussen.

 

Bei folgenden Arten konnten bis zu 6 verschiedene Herpesviren nachgewiesen worden:

Testudo graeca, Testudo hermanni, Testudo marginata, Testudo kleinmanni, Agrionemys horsfieldii, Chelonoidis carbonaria, Chelonoidis chilensis, Chelonoidis denticulate, Indotestudo elongata, Stigmochelys pardalis, Malacochersus tornieri

 

Bei den Mauren konnte festgestellt werden, dass diese eher resistent gegen den Virus sind. Auch die Steppenschildkröten kommen relativ gut damit zurecht. Bei den Testudo-Arten verläuft die Krankheit entweder schleichend oder mit dem plötzlichen Tod. Nur die Breitrandschildkröten können viele Jahre völlig unbemerkt mit dem Virus leben.

 

Es wird davon ausgegangen, dass der potentielle Virusträger – egal welcher Art oder Unterart - auf andere Schildkrötenarten übertragbar ist. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über Kot und Urin, Speichel, Nasenausfluss sowie Sperma und Blut. Aber auch der Pfleger selbst kann das Virus „aufnehmen“ und es von Gehege zu Gehege verschleppen. Daher ist dringend anzuraten immer erst den Altbestand füttern bzw. säubern, dann gründlich die Hände waschen und desinfizieren sowie möglichst mit anderem Schuhwerk den Neuzugang zu versorgen. Es dürfen keine Gegenstände (Wasserschale, Steinplatten etc.) aus dem Quarantänegehege mit dem gesunden Schildkröten-bestand in Berührung kommen. Diese sind separat zu säubern bzw. zu desinfizieren. Hygiene sollte hierbei penibel genau genommen werden!

 

Das Herpesvirus hat nichts mit der menschlichen Herpes-Krankheit zu tun. Es kann weder von der Schildkröte auf den Menschen noch umgekehrt übertragen werden.

 

Verendet eine Schildkröte, obwohl diese vorher völlig gesund erschien, ist dringend eine Sektion durchzuführen. Wird nach der Sektion das Herpesvirus festgestellt, kann davon ausgegangen werden, dass zu 95 % auch der restliche Schildkrötenbestand sich bereits angesteckt hat.

 

Beitrag DGHT: http://www.dghtserver.de/foren/showthread.php?p=414477

 

Letztes Update: 29. Mai 2009