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NEWS 2010

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Quelle: Märkische Allgemeine, Zossener Rundschau, 30.08.2010


Leben mit Höhlenbewohnern Groß-Schulzendorfer Züchterin sorgt sich um Artenschutz Von Gudrun Ott

GROSS SCHULZENDORF Wenn Carolin Remer von ihrem Dienst auf dem Schönefelder Flughafen nach Hause kommt, führt ihr erster Weg sie zu ihren Schildkröten. Hier sitzt sie und entspannt.

Die 36-jährige attraktive Brünette besitzt vier verschieden Arten von Schildkröten. Griechische, der Ost- und Westrasse, Breitrandschildkröten sowie die großen Afrikaner, die Spornschildkröten. Ihre Tiere haben alle eine EG-Bescheinigung beziehungsweise einen Herkunftsnachweis und sind im Artenschutzanhang A und B gelistet.

Vom Urzeitlichen dieser Tiere, die bereits vor mehr als 250 Millionen Jahren die Erde bevölkerten, ist Carolin Remer fasziniert. Und auch, weil fast alle Landschildkröten vom Aussterben bedroht sind, hat sie sich die Nachzucht zur Aufgabe gemacht.

Sie hat extra Eiablagehügel angelegt, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass diese angenommen werden. Aber es ist die einzige Stelle, wo sich auf einem Sonnenplatz grabfähiger Sand befindet. Das Problem sei, dass die Eier, wenn sie einmal im Gelege sind, nicht mehr gekippt oder gewendet werden dürfen. Sie müssten, wegen der zu niedrigen Temperaturen hierzulande, in den Brutapparat. Also versucht die Züchterin, möglichst da zu sein, wenn die Schildkröten Eier legen. Keine leichte Aufgabe, wenn man berufstätig ist und auch noch eine Familie zu versorgen hat.

Sind die Winzlinge geschlüpft, bleiben sie ein Jahr lang in der Obhut von Carolin Remer. Sie weiß, Schildkröten sind keine Terrarientiere, sie sind lauffreudig und haben einen großen Bewegungsdrang. Die Tiere haben eine innere Uhr und orientieren sich am Sonnenstand. Carolin Remers Schildkröten überwintern in den Frühbeeten. Dort gibt es eine elektronische Temperaturregelung, die die Frau per Funk von ihrer Küche aus überwacht. Es sind nur die europäischen Schildkröten, die in Winterstarre fallen, ihre Afrikaner machen es sich, zieht der Frost übers Land, in einem 15 Quadratmeter großen Raum unter UV-Licht gemütlich.

Der 13 Jahre alte „Bulli“, den Namen erhielt der Schildkrötenmann von der Familie, weil er so kraftvoll ist, und die schöne „Badu“ haben in der warmen Jahreszeit 750 Quadratmeter Gartenland zur Verfügung. Ihre Nahrung besteht ausschließlich aus Wildkräutern. Als Kalziumquelle gibt es Sepiaschale.

Carolin Remer ist Mitglied der deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde sowie der Arbeitsgemeinschaft Schildkröten.

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